Zugegeben: Ich bin nicht der Hochfrequenz-Blogger. Daher fristet mein Blog eher ein Schattendarsein und wird von mir selten beäugt. Obwohl dort kein Wordpress läuft, kann auch dort laufende einfache PHP-Blogsoftware durchaus ein Einfallstor für Angreifer sein.
Sicherer und wartungsärmer wäre also eine (vollkommen) statische Webseite. Damit sich das ganze trotzdem gut verwalten lässt, muss etwas her, was ich bereits in den späten 90er Jahren eingesetzt habe: Ein Webseiten-Generator ähnlich der alten und längst nicht mehr weiterentwickelten WML.
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Static-Site-Generatoren in aller Herren Sprachen, die ganz ähnliches übernehmen und dank moderner Web-Techniken wie HTML5 und CSS sogar einfacher arbeiten. Die in Python geschriebene Software Pelican oder auch das recht neue Ivy gehören zu dieser Kategorie.
Pelican generiert aus in Ordnern strukturierten und mit Zusatz-Infos versehenen Text-Dateien (ReSt, Markdown) einen Website im Stil eines Blogs. Dazu stellt es einige Commandline-Tools bereit, die beim Schreiben und Generieren der Seite helfen. Zudem bringt es Funktionen mit, um die erzeugten Dateien auf dem Webserver oder auch auf Cloud-Diensten abzulegen.
Funktionen
Die Software generiert zudem RSS-Feeds aus den Blogartikeln und die Ausgaben lassen sich mit Vorlagen anpassen. Fehlen trotzdem Funktionen lassen sich diese mit Plugins nachrüsten oder so selbst programmieren. Für seine Vorlagen verwendet Pelican die unter Python sehr verbreitete Template-Engine Jinja2, mit der sich bereits sehr vieles ohne eine einzige Zeile Python-Code bauen lässt. Will man zusätzlich seine Webseite mit Unterseiten stärker strukturieren, lässt sich auch das mit Pelican umsetzen. Details zu den Interna von Pelican verrät die ausführliche Dokumentation.
Einrichtung
Nach der Installation von Pelican fragt das Kommando pelican-quickstart alles nötige für die Einrichtung einer Pelican-Umgebung ab, schreibt diese in Konfigurationsdateien und erzeugt Skripte für Generierung und Auslieferung. Wer seine Blog-Texte lieber in Markdown-Notation schreiben möchte, installiert sich gleich das dafür nötige Python-Modul nach. Ansonsten erwartet Pelican die Text als reStructuredText, das etwas komplizierter aber auch mächtiger als die Auszeichnung in Markdown-Notation ist.
Pelicans Schnelleinrichtung legt zudem die Ordner for die Quell- und die fertigen HTML-Dateien an (content/ sowie output/). Blog-Artikel legt man einfach in die oberste Ebene des Verzeichnisses output/, Pelican erzeigt daraus eine Übersicht samt Vorschautext, Tags und Datum. Braucht man Webseiten für das Impressum oder Inhalte, die eher dauerhaften Charakter haben, erstellt man unterhalb von content/ das Verzeichnis pages/ und plaziert dort seine Dateien:
Anschließend erweitert man Pelicans Konfig-Datei pelicanconf.py um eine Eintrag, der folgendem Muster folgt:
LINKS = (('Home', '/'),
('Vita', '/pages/vita.html'),
('LeineLab', 'https://leinelab.org/'),
('Python.org', 'http://python.org/'),
('Django', 'https://www.djangoproject.com/'),
)
Der Eintrag Vita verweist hier auf die Datei /pages/vita.html, die anderen Einträge auf die Startseite oder externe Adressen. Inhalte erstellen
Wenn nicht anders konfiguriert, erwartet Pelican seine Quelldateien als reStructuredText. Ein einfache Vorlage folgt dabei dem Muster
Bloggen mit Pelican
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:date: 2018-04-09 18:00
:tags: Software, Web
:slug: pelican-site-generator
...
Sicherer und wartungsarm wäre also eine (vollkommen) statische
Webseite. Damit sich das ganze trotzdem gut verwalten lässt, muss
etwas her, was ich bereits in den späten 90er Jahren eingesetzt habe:
Ein Webseiten-Generator ähnlich der alten und längst nicht mehr
weiterentwickelten `WML <http://www.thewml.org/>`_.
Der Kopf der Datei enthält dabei den Artikel- oder Seitentitel sowie Angaben zum Erstellungsdatum (:date:), den Tags sowie dem Slug - also dem Datei- bzw. Basename der HTML-Datei. Weitere Erfahrungen und Details folgen in einem weiteren Post, der in den kommenden Tage online geht.